Chronik
125 JAHRE TURNVEREIN BOCKHORN am 27.8.2018
INHALT
(Die Chronik wird derzeit überarbeitet anlässlich des 125jährigen Bestehens im Jahr 2023)
- Vereinsgeschichte 1999 - 2018
- Aus der Gründungsgeschichte des Bockhorner Turnvereins
- Die Vereins-Chronik ab 1933
1. Vereinsgeschichte in den letzten 20 Jahren: 1999 - 2023
Die Angebotspalette konnte weiter ausgebaut werden. So wurden auch Trendsportarten wie Salza-Aerobic, Step-Aerobic, HipHop und Jazztanz für Jugendliche, Nordic Walking, Zumba®, Yoga, Tabata usw. integriert. Mit großem Aufwand wurden Anfang der 2000er Jahre von einer engagierten Gruppe um Anke Krämer Musicals veranstaltet.
In den letzten 25 Jahren entwickelte sich die Mitgliederzahl weiterhin positiv. Zurzeit nehmen 650 Mitglieder die Angebote des Vereins wahr. Auch die Beiträge konnten - dank der weiterhin unentgeltlichen Nutzungsmöglichkeiten der Turnhallen und des Sportplatzes - sehr niedrig gehalten werden.
Durch das breit gefächerte Angebot für alle Altersstufen wird der Verein auch sozialen und gesellschaftlichen Belangen gerecht. Der geringe monatliche Beitrag gewährleistet, dass jede/r Interessierte sich im Verein betätigen kann.
In der Pandemiezeit gab es einen leichten Mitgliederschwund, der wegen fehlender Angebote nicht aufgefangen werden konnte. Zum 31.12.2022 hatte der Verein 658 Mitglieder. Mittlerweile engagieren sich rund 25 Übungsleiterinnen und Übungsleiter im Verein.
Im März 2013 übergab Susanne Jürgens nach 38 Jahren Vorstandsarbeit ihr Amt an Anke Rull. Stellvertretend für den Verein führte Helga Junker aus: „Susanne Jürgens ist seit 51 Jahren im Verein, hat 38 Jahre Vorstandsarbeit geleistet. Sie an die Spitze zu wählen, war ein echter Glücksfall für uns alle. Susanne Jürgens hat den Turnverein Bockhorn zu einem modernen Verein mit einem vielfältigen Angebot für Kleinkinder bis hin zu Senioren entwickelt. Dabei galt ihr Augenmerk immer den Kinder- und Jugendgruppen.“
Anke Rull führte diese Tradition eines partnerschaftlichen Miteinander zwischen Vorstand und Übungsleiterinnen und Übungsleitern fort bis Januar 2023. Danach übernahm Jens Harenberg aus der Nordic Walking-Gruppe das Amt des 1. Vorsitzenden. Auch er will den bestehenden Teamgeist weiter pflegen.
2. Aus der Gründungsgeschichte des Bockhorner Turnvereins
(Auszüge aus dem Original der Festschrift des 33. Verbandsturnfestes)
Nach den Akten zusammengestellt von M. Meyer im Jahr 1931 anlässlich des 33. Verbandsturnfestes des Turnverbandes »Friesische Wede« am 20. und 21. Juni 1931 in Bockhorn:
Der Turnverein »Gut Heil«, Bockhorn kann in diesem Jahre auf ein 33jähriges Bestehen zurückblicken. Das ist für einen Verein keine überaus lange Lebenszeit. Und doch sind diese 33 Jahre ausgefüllt mit einer unendlichen Menge von selbstloser, treuer Arbeit, von schweren Kämpfen und Nöten mancher Art, von Zeiten des Niedergangs und des Wiederaufstiegs. Liest man in den Büchern der Vereinsgeschichte, von denen leider nur ein Teil erhalten ist, so ist vor allen Dingen die Gründungsgeschichte interessant. Es war am 20. August des Jahres 1898, als sich eine Anzahl von Männern und Jünglingen, die Freude und Lust am deutschen Turnen hatten, zur Gründung eines Turnvereins in Bockhorn entschlossen. Die Gründungsurkunde weist die Namen von 17 Turnern, 8 Zöglingen und 3Vereinsfreunden auf, von denen noch mehrere im Orte Bockhorn ansässig sind und sogar einige noch zum Verein gehören. Das Vereinslokal war damals der »Friesische Hof«, dessen Wirt G. Hasselbach als erster Zeugwart genannt wird. Der erste Sprecher war Lehrer Krüger, die ersten Turnwarte Uhrmacher Lampe und Stationsvorsteher Grundmann, von denen sich der letztere besonders um die Entwicklung des Vereins verdient gemacht hat.
Schwer muß der Anfang gewesen sein. Es fehlte jegliches Gerät. Da halfen zunächst die Nachbarvereine, und zwar ist es der Turnverein Zetel, der Reck und Barren zur Verfügung stellte.
Aber hier mag der mit größter Sorgfalt geschriebene Bericht des Turnwarts Grundmann sprechen:
- Sept. 7 Eröffnung des Turnbetriebes mit Freiübungen von 17 Mitgliedern unter Leitung des Turnwarts Lampe
- Sept. 12 Erstes Geräteturnen an der Stre¿schaukel, welche neu bescha[t wurde
- Sept. 14 Erstes Turnen am Re¿, welches vom Zeteler Turnverein leihweise hergegeben wurde Sept. 19 Erste Stabübungen unter Leitung des Turnwarts Grundmann
- Sept. 21 Erstes Barrenturnen; der Barren wurde leihweise vom Zeteler Turnverein hergegeben und vor Benu”ung einer Reparatur unterzogen
- Sept. 23 Erstes Vorturnerturnen am Barren. Teilnehmer: Grundmann, Lampe, Lammers, Kern.
- Sept. 27 Erste Vorstandssi”ung behufs Statutenbesprechung.
- Okt. 3 Erste Hauptversammlung
Bald aber geht es bergan:
- Nov. 25 Erstes Pferdturnen an dem von Me‹erknecht, Bremen, gelieferten Pferd. (Vorturnerriege)
- Nov. 28 Erstes Pferd- und Barrenturnen der Riegen an den beiden neu gelieferten Geräten.
Um das Geld für die Anschaffung dieser Geräte zu bekommen, wurden 80 - 100 Aktien zu 3 Mk. verkauft, die später zum Teil dem Verein geschenkt wurden, zum Teil aber auch wohl noch eingelöst werden mussten. Darauf deutet eine an den »Gemeinnützigen« gesandte »Aufforderung zur Einlösung« hin. Das Reck wurde erst mehrere Jahre später angeschafft. Es ist von Bockhorner Handwerkern hergestellt, Stange und Eisenzeug von Schmiedemeister Cordes. Auf der am 12. April 1899 abgehaltenen Hauptversammlung wird ein Antrag, betr. Anschluss an den V. Kreis angenommen. Von dieser Zeit an gehört also der Verein zur Deutschen Turnerschaft.
Dass das Turnen um das Jahr 1900 noch wesentlich anders aussah als heute, beweist die Tatsache, dass in den Sommermonaten der Turnbetrieb völlig ruhte. Man turnte in weißen Drellhosen. Nach dem Jahre 1900 scheint der Verein eine böse Krise durchgemacht zu haben. Es fehlen jegliche Niederschriften. Der Verein muss aber weiterbestanden haben, denn als im Jahre 1904 die Herren Gustav Schürmann, Aug. Seghorn, Heinr. Müller und Anton Wölbern neues Leben in den Verein bringen, wird die Kasse ordnungsgemäß übergeben. Die Gründung einer »Schülerriege«, die auch in dieser Zeit erfolgte, war damals etwas Besonderes, da das Kinderturnen noch wenig gepflegt wurde. Später wird allerdings gerade diese Riege oft das »Schmerzenskind« genannt. Der Verein geht aber von 1904 ab seinen Weg, der nur in der Kriegszeit, als alle männlichen Mitglieder im Felde stehen, unterbrochen wird.
Einige Daten aus der späteren Vereinsgeschichte:
- 1907 Im Frühjahr Fahnenweihe - Die Vereinsfahne hat eine eigene Geschichte
- 1913 Gründung einer Frauenabteilung
- 1920 Gründung der Mädchenabteilung
- 1923 Vereinslokalwechsel vom »Friesischen Hof« zur Gastwirtschaft von Reinh. Junker
- 1927 Vereinslokalwechsel von der Gastwirtschaft von Reinh. Junker zum Hotel Hornbü‹el
Der Wunsch, für den immer weiter anwachsenden Turn- und Sportbetrieb einen stets verwendungsbereiten Platz zu bekommen, und der Gedanke, womöglich im Bunde mit dem Schützenverein eine Turnhalle zu bauen, gaben im Jahre 1927 die Veranlassung, das Vereinslokal zu wechseln. Die Schaffung eines guten Sportplatzes gelang. Mit dem neuen Vereinswirt, Herrn Ohmstede, wurde ein Vertrag über die Überlassung der hinter dem Hotel Hornbüssel gelegenen Weide abgeschlossen. Von Herrn Ziegeleibesitzer Lauw wurde ein darangrenzendes Stück Ackerland gepachtet, so dass ein großes Schleuderball- und ein gutes Faustballspielfeld eingerichtet werden konnten. Der Bau einer Turnhalle gelang nicht. Die Instandsetzung des Platzes, auf dem Wälle zu schlichten, Erd- und Walzarbeiten aller Art zu erledigen waren, gelang mit Hilfe der Bockhorner Bürger trefflich. Bei dem in diesem Sommer zum ersten Male auf dem Platze stattfindenden Verbandsturnfeste hoffte der Verein allen Anforderungen der Verbandsleitung gerecht zu werden. Die Schaffung des Turnplatzes verdankt der Verein nicht zuletzt seinen letzten Führern, den Herren Bruns (erster Sprecher vom Febr. 1926 bis Jan. 1928), Dr. Willers (erster Sprecher seit Jan. 1928) und Röhm (zweiter Sprecher). Auf dem schönen Sportplatz war eine gute Schulung der Spielmannschaften und Sportabteilungen möglich, die einen glänzenden Erfolg brachte in dem vorübergehenden Aufsteigen der ersten Schleuderballmannschaft zur Kreismeisterklasse. Auch der eigentliche Turnbetrieb hat in den letzten Jahren eine beachtliche Höhe erreicht. Das zeigt sich vor allen Dingen im Frauen- und Kinderturnen, wo starke Abteilungen regelmäßig und in neuzeitlicher Weise arbeiten.
Nicht vergessen werden darf schließlich das gute Verhältnis, das sich zwischen der Einwohnerschaft und dem Turnverein entwickelt hat. Den besten Beweis hierfür geben die in den letzten Jahren veranstalteten Feste. Während der Verein seine ganze Kraft einsetzte, um Mustergültiges zu leisten in der stofflichen Darbietung und in der straffen Abwicklung des Gebotenen, bewies die gesamte Einwohnerschaft durch lebendige Anteilnahme und stärksten Besuch ihr Mitwollen dem Verein gegenüber.
Ein äußeres Bild mag die anschließend aufgeführte Übungsstundentafel geben:
- Montag
8½ - 10 Uhr: Sport und Spiel für Turnerinnen - Dienstag
5 - 6 Uhr: Turnen für Mädchen, Abt. II
6 - 7½ Uhr: Turnen für Mädchen, Abt. I
8½ - 10 Uhr: Sport und Spiel für Turner - Mittwoch
3½ - 4½Uhr: Turnen für Knaben, Abt. III
5½ - 7 Uhr: Turnen für Knaben, Abt. I
8½ - 10 Uhr: Singen und Tanzen - Donnerstag
8½ - 10 Uhr: Turnen für Turnerinnen - Freitag
8½ - 10 Uhr: Turnen für Turner - Sonntag
8 - 9 Uhr: Schwimmen
3. Die Vereins-Chronik ab 1933
Zum 15. Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart fuhren 8 Turner und 3 Turnerinnen des Turnvereins »Gut Heil« Bockhorn. Sie nahmen am Kreisturnen, am Festzug, am Chorfesttanz der Turnerinnen und an den allgemeinen Freiübungen teil. Der Nationalsozialismus machte auch vor dem Turnverein nicht halt. Ein Hakenkreuzwimpel wurde angeschafft. Überall wurde vom Umbruch zum Wohle des Volkes geredet. Im Vordergrund der Vereinsarbeit stand die Jugendpflege nach den neuen Richtlinien, Leistungsturnen und Wertturnen. Die aktiven Turner und Turnerinnen wurden stark in die Sache der NSDAP eingebunden, z. B. zu Sammlungen für das Winterhilfswerk verpflichtet. Der Turnergruß »Gut Heil« wurde jetzt mit »Heil Hitler« ergänzt. Aus alten Mitgliederlisten entnehmen wir, dass viele Turner als passive Mitglieder dem Verein treu blieben. Aus den folgenden Jahren liegen nur wenige schriftliche Unterlagen vor. Es wurde nach wie vor jährlich das Stiftungsfest gefeiert und an einigen Turnfesten teilgenommen. Im Jahre 1937 wurde eine Altherrenriege gegründet.
Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Viele der jungen Turner wurden eingezogen, und leider kehrten nicht alle zurück. Der Turnbetrieb in den Männerriegen musste weitgehend eingestellt werden. Ein Gedenkstein mit der Inschrift »Jugend für Dich« wurde anläßlich der Sportplatzeinweihung im Jahre 1942 geweiht. Am gleichen Tag fand das 1. Kreissportfest unter dem Motto »Jugend für Dich« statt. 300 Teilnehmer bestritten die vielfältigen Wettkämpfe, und die Bockhorner Jugend holte viele Siege. In den Jahren 1942, 1943 und 1944 fand alljährlich ein Schauturnen der Turnerinnen-Abteilung des Turnvereins »Gut Heil« Bockhorn statt. Nach dem 2. Weltkrieg luden alte Bockhorner Turner zu einer »Wieder-Gründerversammlung« in die Gastwirtschaft Haase in Bockhorn ein. Das waren: Fritz Hashagen, Georg Junker, Heinrich Carstens, Hermann Dahl, Hans Konken, Werner Logemann, Karl Seghorn, Egon Wölbern, Luise Lamcken, Irmgard Lucas, Angela Ripken und Paula Pape. Einstimmig wurde Fritz Hashagen zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er konnte aus beruflichen Gründen jedoch das Amt nicht annehmen, so dass Hermann Dahl vorläufig das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm.
1945/1946
14 Männer und 16 Frauen traten noch im gleichen Jahr dem Verein bei. Ein Saal oder eine Halle zur Ausübung der Turnstunden stand nicht zur Verfügung. Die Sportabende wurden vorläufig auf dem Sportplatz hinter dem Hotel Hornbüssel abgehalten. Am Ende des Jahres wurde von der Militärregierung der Saal im Gasthaus Junker für zwei Übungsabende in der Woche freigegeben. Einige Turngeräte aus der Zeit vor dem Krieg wurden sichergestellt. Aus dem Protokoll geht hervor: »Ein Pferd ohne Pauschen, ein Bock ohne Lederbezug mit einem Bein, zwei Matten, ein Tau, ein Holzbarren, ein Sprungbrett ohne Aufsatz (Holz), ein Faustball, eine Faustball-Leine, zwei Rundeisen für Ringe, ein Federsprung brett, eine Abspannstange für Hochreck, zwei Schleuderbälle, ein Schockball, zwei Stoppuhren, fünf Schlagbälle, vier Netze f. Bälle, ein drehbarer Eisenbarren und ein Gymnastikball.«
Die Richtlinien des Sportverbandes wurden neu festgelegt. Danach durften die Vereine nicht wieder den alten Namen führen. Die neue Bezeichnung für unseren Verein lautete: Turn- und Sportverein Bockhorn. Im Januar 1946 trat der Verein aus dem Turn- und Sportbund Friesische Wehde aus. Turnvereine und andere sportliche Organisationen durften nun ohne Genehmigung der Militärregierung gegründet werden, wurden aber von dieser überwacht, um einen Missbrauch zu nationalsozialistischer oder militärischer Betätigung zu verhindern. Mitglieder des Turnvereins Bockhorn engagierten sich auch überörtlich für turnerische Belange:
So wurde Hermann Dahl zum Turn- und Sportwart für die Friesische Wehde ernannt. Sein Amt als erster Vorsitzender übergab er nun an Fritz Hashagen. Nach und nach wurden die alten Sportgeräte repariert, Neuanschaffungen getätigt und der Sportplatz instand gesetzt. Die Tiere, sechs Schafe und ein Pferd, durften laut Beschluss weiterhin auf dem Platz weiden, hielten sie doch das Gras kurz. Sie mussten zu den festgelegten Übungszeiten des Turnvereins vom Platz genommen werden, und ein Platzwart sollte den Rasen vom Dung säubern. Die Eigentümer der Tiere hatten ein Weidegeld zu entrichten.
1948
1948 wurde das 50. Vereinsjubiläum gefeiert. Der Vorsitzende konnte noch fünf Mitbegründer des Vereins begrüßen und ernannte diese zu Ehrenmitgliedern: Ludwig Wagner, Hermann Wölbern, Heinrich Wölbern, Gustav Schürmann und Eduard Müller. In den Jahren seit 1945 hatte der Verein wieder an vielen Veranstaltungen, Sportwettkämpfen und Festen in den Nachbargemeinden und dem Kreis teilgenommen und auch selber vielfache Veranstaltungen ausgerichtet. So mancher Sieg ging an den Turn- und Sportverein Bockhorn. Jetzt gab es Angebote wie Faustball, Fußball, Schleuderball und Leichtathletik im Verein. Der Turnverein war 1948 für die Ausrichtung des Urwaldlaufs zuständig.
1949 - 1954
Im Januar 1949 übernahm Meinert Meyer den Vorsitz des Vereins. Am 29. Juli 1949 wurde wieder eine Frauengymnastik - Abteilung gegründet. Meinert Meyer schrieb in seiner Einladung: »Wir wollen kein Leistungsturnen betreiben, wohl aber unsere Freude haben an Gymnastik, Ball- und Keulenübungen, an Volkstänzen und einfachem Singen.«
Auf der Jahreshauptversammlung 1950 konnte kein erster Vorsitzender gefunden werden. Rudolf Junker erklärte sich bereit, den Verein so lange zu leiten, bis eine geeignete Person gefunden wird. Im April erklärte sich dann Heinrich Kruse bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Nach Anpassung der Beiträge an die neue Währung wurde nunmehr der Betrag von jährlich 4 DM für passive Mitglieder festgesetzt, arbeitslose aktive Mitglieder mussten nur halbe Beiträge entrichten. Von nun an begann im Verein eine Aufwärtsentwicklung. Die einzelnen Abteilungen erfuhren einen starken Zuwachs. Es wurden eine Handball- und eine Korbballmannschaft gegründet. Der ebenfalls neugegründeten Fußballmannschaft unter Georg Baitis schlossen sich 1951 die Osterforder Fußballspieler an. Viele Kinder und Jugendliche waren jetzt im Verein aktiv. In der Gruppe der 16- bis 20jährigen Turnerinnen bestand sogar ein Aufnahmestop. Herr Röder war für die Abnahme der Sportabzeichen zuständig. Stiftungs- und Frühlingsfeste mit Darbietungen der Turnerinnen und die Teilnahme an Ballsportturnieren und Kindersportfesten rundeten die Aktivitäten des Vereins ab. Kritik der Fußball mannschaft über den Zustand des Sportplatzes sowie eine Forderung der Fußballer nach getrennter Kassenführung wurde laut. Den Antrag der getrennten Kassenführung sah der Vorsitzende »als unzweckmäßig« an. Der Sportplatzneubau wurde für 1953 in Aussicht gestellt.
1952 übergab Heinrich Kruse den Vorsitz an Lehrer Röder. Auf der Mitgliederversammlung am 31. Mai wurde die Satzungsänderung des Turn- und Sportvereins beschlossen und die Bezeichnung des Vereins in TuS Bockhorn e.V. geändert. Im Sommer des Jahres fuhr Reinhard Obst als auserwählter Jugendlicher mit nach Helsinki zur Olympiade. Im Herbst mussten Handballspiele wegen Ansteckungsgefahr (Kinderlähmung) abgesagt werden
1955 - 1965
Die Fußball- und Handballabteilungen lösten sich Ende 1953 auf, da keine Sportanlage zur Verfügung stand. Auf dem Sportplatzgelände im Hilgenholt ließ die Gemeinde Einfamilienhäuser errichten, denn es herrschte Wohnungsnot. Im Jahre 1959 wurde dann endlich der langersehnte Turnhallenbau (Ecke Gartenstraße/Schulstraße) begonnen. Zum Richtfest banden die Turnerinnen eine Richtkrone und zur Einweihung am 24. Oktober 1959 erfreuten sie die Gäste mit Vorführungen. Der Turnbetrieb konnte nun weiter ausgebaut werden, neue Gruppen wurden gegründet. Im Januar 1960 standen Satzungsänderungen an: Der Verein erhielt jetzt den Namen »Turnverein«. Jugendliche, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, bekamen das Stimmrecht. Ende Juni 1961 wurde eine Fußballabteilung als Unterabteilung des Vereins mit eigener Kassenführung gegründet. In den folgenden Jahren lag der Schwerpunkt des Sportgeschehens bei den Ballsportarten. Lediglich eine Hausfrauenabteilung hielt den Turnbetrieb aufrecht.
1966 - 1977
Ab Ende der 60er Jahre bis 1977 liegen wegen mangelnder Vorstandsarbeit keine Unterlagen vor.
1972 trennte sich die Fußballabteilung und gründete einen eigenen Verein "Ballverein Bockhorn".
1978 - 1987
Im Jahr 1978 wurde das 80jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Im darauffolgenden Jahr gab es einen Wechsel an der Spitze des Vereins: Suanne Jürgens wurde am 21. Mai 1979 zur ersten Vorsitzenden gewählt. Gleichzeitig wurde eine überarbeitete Satzung verabschiedet. Der Verein erhielt den Namen »Turnverein Bockhorn e.V.« und wurde mit Datum vom 20. September 1979 unter der Geschäfts-Nummer VR 38 beim Amtsgericht Varel - Registeramt - eingetragen.
1979 fand die 1. Wanderung um den Goldenen Schuh statt. Von den 50 Teilnehmern erhielten 30 die Anstecknadel. In den Jahren 1978 bis 1980 wurden der Tanzkreis unter der Leitung von Luise Lamcken, eine Mädchengymnastikgruppe unter Edda Seibert und eine Mutter-Kind-Gruppe unter Christel Lipskoch gegründet. Ursel Reuter versuchte 1983, auch die Jungen wieder für Turnen und Gymnastik in einer eigenen Gruppe zu interessieren. Im Februar 1981 wurde ein Schauturnen unter dem Motto »Schau hinein in den Verein« veranstaltet. Alle Gruppen stellten sich der Öffentlichkeit vor. Im gleichen Jahr erlangten 7 Frauen des Turnvereins das Deutsche Gymnastikabzeichen. Der Verein beteiligte sich erstmals an den Ferienpaßaktionen während der Sommerferien.
Im Jahr 1982 erlangten 37 Kinder das Kinderturnabzeichen. Die Arbeiten an der neuen Turnhalle begannen. Sie wurde 1983 fertiggestellt, und durch die Möglichkeit, die Halle durch Abtrennungen zu teilen, standen jetzt etliche Übungsplätze für die Vereine zur Verfügung. Um die Hallenzeiten musste jedoch mit anderen Interessenten stark gekämpft werden. Am 20. Februar 1983 wurde Luise Lamcken die Goldene Ehrennadel des Niedersächsischen Turnerbundes überreicht. Im gleichen Jahr fuhren Bockhorner Turnerinnen zum Bezirksturnfest in Wildeshausen. Sie nahmen mit 16 Frauen an der Keulengymnastik teil.
Vom Niedersächsischen Institut für Sportgeschichte wurde das Gründungsprotokoll des Vereins angefordert und auf Mikrofilm aufgenommen, um der Nachwelt erhalten zu bleiben. Ein weiteres Schauturnen des Vereins fand am 9. Juni 1985 in der Großraumturnhalle statt. Hier stellten sich jetzt auch die neuen Gruppen vor, die durch das erweiterte Hallenangebot in den letzten Jahren ins Leben gerufen wurden. »Turnfeste muß man erlebt haben!« sagten auch die 23 Turnerinnen aus unserem Verein, die am 5. und 6. September 1988 an der 1. Gymnastrada in Hannover teilnahmen. Die Busfahrt mit Hindernissen - ein geplatzter Reifen auf der Autobahn - Übernachten im Schlafsack - waren unverhoffte Erlebnisse, die die Dabeigewesenen nicht missen möchten. Zum 90jährigen Bestehen des Vereins begrüßte die Vorsitzende am 20. August 1988 im Vereinslokal Junker viele Turnschwestern und -brüder, auch ehemalige.
1989 fand erstmals eine Radwandertour über sechs Tage im Münsterland statt. In den folgenden Jahren wurden weitere Touren unternommen: Passau-Wien, Altmühltal, Schleswig-Holstein, Weserbergland, Fehnroute usw.
1988 - 1998
Der in den früheren Jahren so traditionelle Urwaldlauf wurde wieder ins Leben gerufen. Am 18. September 1988 gingen 13 Läufer aus unserem Verein an den Start. 1990 vergab der Verein an 25 Kinder, 28 Erwachsene, 3 Jugendliche sowie 5 Familien Sportabzeichen. 1994 konnte Anni Oetken auf eine 30jährige Übungsleitertätigkeit zurückblicken. Das 500. Vereinsmitglied wurde begrüßt. Der Verein hat in den letzten Jahren das sportliche Angebot, soweit es die Hallenzeiten erlaubten, stark ausgebaut. Besonderen Wert wird auch auf Gruppen gelegt, die zur Gesunderhaltung (Herz-Kreislauftraining) dienen bzw. rücken- und wirbelsäulengerecht turnen. Im Jahre 1995 erlangten Herta Oppotsch und Conny Martens den »Pluspunkt Gesundheit« des DTB. Damit erfüllt der Verein die vom DTB aufgestellten Kriterien für gesundheitsorientierte Vereinsangebote, und es kann in den Rückenschulgruppen auch durch die Krankenkasse bezuschußt geturnt werden. Im Jahr 1997 leisteten 9 Übungsleiter/Übungsleiterinnen in 17 Turngruppen ca. 1000 Stunden ab, wobei der Einsatz der Wanderwarte noch nicht berücksichtigt ist.
Aktuelles & Veranstaltungen
05. 06. 2023 - 08:00 Uhr